Weidentrauer & mehr
Weidentrauer
Weidentrauer
Schattenspiel und Lichtertanz
den See zum Spiegel
suchst du gebeugtes ich
Weidentrauer
Wasser funkeln Sonnenglanz
ein Meer von Reflexen zum Ziele
bist so fremd mir nicht
Garten I
ein grasgrün wie modern art
verquirlt mit grellem spatzenglück
der halbgemähte rasen frißt
sich in verdorrte weihnachtsbäume
erinnerungen suchend
entlaufene topfpflanzen fein säuberlich
aufgereiht an der wand, huldigen dem kirschbaum
mit seiner gier nach blütenzeit - der narziß!
im herbst heißt er kahlgefressen
sträucher züngeln sich hitzig
rostige drahtschlangen hoch letzte hoffnung
oder auch flucht vor der gartenschere
in den schatten geduckt - die tückische!
sonne lügt vom ewigen tag
hornissenschwärme tauchen mordend
in den mikrokosmos - ich lächle wissend
sie sind mir bote
Mädchen IV
Stand neben diesem Mädchen und wußte nicht mehr, was ich tat,
wie sollte ich, Du hättest dieses Mädchen sehen sollen,
das machte mich echt kirre, dieses Spiegelaugenmädchen.
An der Tür drehte sie sich nochmal um, erzählt man sich,
hab nicht hingesehen, hätte da nicht zusehen können,
echt nicht.
City
Allmacht, Allgegenwart - meine Stadt!
Dein Grollen und Fauchen, geliebtes wirres Augenflimmern.
Abstürzen in die Nacht,
in heißgeliebtes Glimmerdunkel, in Neonglück, in Betonwiesen.
Tanzen bumsen saufen - Orgasmus reproduzierbar.
Am Horizont die grüne Illusion,
der seichte blaue Damalstraum;
kreischend verheizt im Schmelztiegel Geilheit.
Traum
Peitschengleich peinigend
auch nachts
Deiner Augen flirrender Schimmer
und ach so weich
Deiner Lippen Lust im Traum
Tränenspeiend zapple ich
im Netz meiner Realität
die wäre der Preis
um fallen zu dürfen
zu Dir
an Dir vorbei
Bernd Kraemer