Das Leben
Irgendwo verlischt in dieser Sekunde ein Stern, stirbt ein Kind ohne Zukunft, wird ein Mensch mit seinem Traum begraben, ein geliebtes Wesen gewaltsam einem Herz entrissen.
Ich sitze vor einem leeren Blatt Papier und traume davon mein Leben zu verändern. Bin voll Hoffnung auf eine Zukunft wie in meiner Phantasie. Warte voller Ungeduld auf den einen, der mich um meiner selbst Willen liebt und mein Herz im Sturm erobert. Habe den festen Glauben, daß alles gut wird und ich meinen Platz im Leben finde. Doch schon wenige Stunden später bin ich beraubt aller Hoffnung. Habe Angst vor mir selbst und Angst vor ihm. Angst, dass ich mich selbst belüge. Nie werde ich so sein wie andere. Nie werde ich mein Glück finden.
Mein Leben ist ein Traum. Es gleitet dahin wie Nebel durch die Nacht. Unwirklich, nicht greifbar und scheinbar unaufhaltsam. Und doch - wenn der Tag anbricht, muß er weichen und sich beugen. Gezwungen Platz zu machen für das Schöne, Leuchtende. Ein Leuchten, dass er nie erreichen wird, den er wird bleiben was er ist. Ein unbestimmbarer Zeitgeist - allein an der Schwelle zwischen Tag und Nacht.
Martina Trojan · Gepostet am 17. März 1997